Verwarnung enthält nicht mehr den Vorwurf, die "verfassungsrechtliche Ordnung zu untergraben"
Das russische Justizministerium beschuldigt das
Menschenrechtszentrum MEMORIAL offenbar nicht mehr, die
verfassungsrechtliche Ordnung in Russland zu untergraben. Dies meldet
heute die Zeitung Kommersant.
Dem Bericht zufolge ist dieser Vorwurf in der
Verwarnung, die das Menschenrechtszentrum heute erhielt, nicht mehr
enthalten. Es gehe nur noch um eine Reihe von Beanstandungen an der
Satzung der Organisation. Hier sind Korrekturen und Anpassungen
erforderlich, zum Teil infolge von Änderungen in der russischen
Gesetzgebung.
Alexander Tscherkassow hält die Forderungen des
Justizministeriums weitgehend für unbegründet und überflüssig: "Das
Justizministerium wünscht, dass in der Satzung fast das gesamte
Bürgerliche Gesetzbuch abgedruckt wird, aber dieses Problem haben nicht
nur NGOs, sondern alle juristischen Personen."
Die ursprünglichen Vorwürfe gegen das Menschenrechtszentrum, die in dem Überprüfungsbericht des Justizministeriums enthalten waren, hatten Unruhe und Proteste im In- und Ausland ausgelöst. Thorbjørn
Jagland, der Generalsekretär des Europarats, hatte die russischen
Behörden dazu aufgerufen, russische Menschenrechtsaktivisten, darunter
auch MEMORIAL zu schützen. Sowohl in Russland als auch in anderen Ländern kam es zu Mahnwachen und Protestkundgebungen.
Arsenij Roginskij hatte sich am 19. November an den
Justizminister gewandt und an ihn appelliert, den Bescheid zu
annullieren, "zumindest in dem Teil, der die absurden politischen
Beschuldigungen enthält".
23. November 2015
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