Mittwoch, 19. März 2014

Svetlana Gannuschkina auf der Kundgebung am 15. März 2014 in Moskau



Liebe Freunde, ich möchte eine Frage stellen:
- Wem gehört die Krim?
- Die Krim gehört uns!
Sie ist unser durch das Recht der Liebe, durch das Recht der Verantwortung für das, was dort geschieht.
Weil uns das nicht gehört, was wir mit beschlagenen Stiefeln betreten, sondern das, was wir lieben und für das wir Verantwortung empfinden.
In dem kleinen russischen Dorf Kurzy in der Nähe von Simferopol wurde mein Großvater geboren, seine Mutter war die Tochter des Pfarrers aus dem estnischen Nachbardorf, und sein Cousin war mit einer Ukrainerin verheiratet.
Und in diesem Dorf Kurzy, wohin mich mein Großvater mitnahm, als ich 14 Jahre alt war, hörte ich zum ersten Mal von der Tragödie der Krimtataren. Und vielleicht habe ich mich dabei zum ersten Mal als Bürgerin dieses Landes gefühlt, weil ich zum ersten Mal Schmerz und Scham für die eigene Heimat empfunden habe. Und dieses Gefühl der Verantwortung, auch Liebe zur Heimat, das verbindet uns heute hier. Unserer Staatsmacht heute, die vollkommen verantwortungslos und sehr leichtsinnig handelt, ist es völlig verloren gegangen.
Deshalb sollte sich heute jeder von uns als Bürger fühlen, Verantwortung übernehmen für unser Land und dafür, was in unserem Namen getan wird. Und wir alle, die wir uns hier versammelt haben, verstehen das.
Russland soll frei sein! Die Ukraine soll frei sein! Und auf unserem gesamten Planeten soll Frieden sein! Dafür tragen wir heute die Verantwortung.

Und noch etwas. Man versucht uns jetzt einzureden, dass Flüchtlingsströme aus der Ukraine kommen, die Migrationsbehörden in Moskau und anderen Regionen der Russischen Föderation bereiten sich auf die Aufnahme vor. Es heißt, es seien schon einige Hunderttausend Flüchtlinge aus der Ukraine in Russland. Meine Freunde, ich beschäftige mich schon zwei Jahrzehnte und länger mit der Thematik von Flucht und Migration. Und ich kann ganz sicher sagen, das ist nicht wahr. In keinem einzigen der Grenzbezirke, wo sich unsere Beratungsstellen befinden, hat irgendjemand an der Grenze eine Flüchtlingsansammlung aus der Ukraine entdeckt.
Als allerdings Flüchtlinge aus Syrien und Ägypten nach Russland strömten, als während der zwei Tschetschenien-Kriege unsere inneren Flüchtlingsströme von dort kamen, waren unsere Aufnahmeheime gefüllt mit Menschen, die Unterstützung brauchten, die einen Zufluchtsort suchten. Bei niemandem von uns sind jetzt ukrainische Verwandte untergekommen, die vor Verfolgung fliehen und um ihr Leben fürchten müssten. Niemand bringt sich in Sicherheit vor der ukrainischen Staatsmacht oder davor, was auf dem Maidan passiert ist. Wenn sich heute ukrainische Staatsbürger an die Migrationsbehörden wenden, dann sind das solche, die schon Jahre in Russland leben und jetzt ihren Status legalisieren wollen, so wie viele unserer Mitbürger aus früheren Sowjetrepubliken. Möglicherweise haben sie jetzt die Chance, ihren Status zu legalisieren, und ich freue mich sehr für sie.

Freiheit für Russland, Freiheit für die Ukraine! Freiheit für alle Menschen auf der Welt!



  Übersetzung: Sabine Erdmann-Kutnevič

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