Im
Allgemeinen richtet sich der laufende Prozess nicht über drei Sängerinnen der
Gruppe «Pussy Riot». Wenn es so wäre, dann hätte das, was hier abläuft, absolut
keine Bedeutung. Dieser Prozess richtet sich gegen das ganze staatliche System
der R(ussländischen) F(öderation), dem es, zu seinem eigenen Leidwesen, so
gefällt, in der Grausamkeit dem Menschen gegenüber, in der Gleichgültigkeit
gegenüber seiner Ehre und Würde, das Allerschlechteste, was überhaupt in der
russischen Geschichte geschehen ist, zu zitieren. Die Imitation des
Gerichtsprozesses nähert sich den Standards der stalinschen «Troikas» an. So
ist auch bei uns: Untersuchungsrichter, Richter, Staatsanwalt — und die politische
Bestellung von Repressionen, die die Worte, Handlungen und Entscheidungen aller
drei vorherbestimmt.
Wer
ist schuld am Auftritt in der Christus-Erlöser-Kathedrale und am folgenden
Prozess gegen uns? Das autoritäre politische System. «Pussy Riot» beschäftigt
sich mit oppositioneller Kunst oder auch mit Politik, die sich an Formen
orientiert, die von der Kunst ausgearbeitet worden sind, jedenfalls ist es eine
Form der zivilen Tätigkeit unter den Bedingungen der Unterdrückung der
grundlegenden Menschenrechte — der bürgerlichen und politischen Rechte — durch
das korporative staatliche System. Junge Leute, denen in den Nullerjahren durch
die planmäßige Vernichtung von Freiheiten unerbittlich und methodisch die Haut
abgezogen wurde, begannen den Aufstand. Wir suchten echte Aufrichtigkeit und
Einfachheit und fanden sie im heiligen Blödsinn einer Punk-Performance.
Leidenschaftlickeit,
Offenheit, Naivität sind höher als Heuchelei, Täuschung, aggressive
Wohlanständigkeit, die Verbrechen maskiert. «Die ersten Gesichter» des Staates
stehen in der Kathedrale mit richtigen Gesichtern, aber, indem sie täuschen,
sündigen sie mehr als unsereiner.