Samstag, 21. Juli 2012

UN-Hochkommissar für Menschenrechte besorgt über jüngste Gesetzesänderungen in Russland


Innerhalb von nur 2 Monaten sei es zu besorgniserregenden Gesetzesänderungen in den Bereichen Versammlungs-, Meinungs- und Informationsfreiheit gekommen, erklärte Navi Pillay, UN-Hochkommissar für Menschenrechte, am 18. Juli 2012.
Im Juni unterschrieb Präsident Putin das Gesetz, das die Demonstrationsfreiheit drastisch einschränkt und massive Strafen bis zu 1 Mio Rubel bei Zuwiderhandlungen vorsieht.
Am 11. Juli 2012 verabschiedete die russische Duma einen Gesetzesentwurf zur Beschränkung der Informationsfreiheit im Internet. Die Regierung kann auf dieser Grundlage Webseiten und Inhalte blockieren, die für Kinder schädlich seien oder extremistische Vorstellungen propagierten. Dabei stehe allerdings zu befürchten, dass hier ein weiteres Instrument zur Einschränkung der Meinungs- und Informationsfreiheit geschaffen werden soll.
Am 13. Juli 2012 verabschiedete die Duma innerhalb von 2 Tagen das Gesetz, das Nichtregierungsorganisationen, die finanziell aus dem Ausland unterstützt werden, zwingt, sich als „ausländische Agenten“ registrieren zu lassen.

Die Hochkommissarin appelliert an die russische Regierung, dafür Sorge zu tragen, dass die Gesetze des Landes den internationalen Verpflichtungen im Menschenrechtsbereich Rechnung tragen. Das Recht auf friedliche Zusammenkunft sei sowohl in der russischen Verfassung als auch in regionalen und internationalen Vereinbarungen verankert, die auch Russland unterzeichnet habe.
Die russische Regierung wird aufgerufen, alles zu tun, um die negativen Folgen der in den letzten Wochen verabschiedeten Gesetzesvorlagen abzumildern. Kritik und Meinungsstreit, unabhängige Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen mit dem Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit seien wichtige Voraussetzungen für Entwicklung und Fortschritt einer Gesellschaft.
Navi Pillay erinnert in diesem Zusammenhang an ihren Besuch in Russland  im Februar vergangenen Jahres, bei dem sie auch mit Präsident Medvedev über die notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen zivilgesellschaftlicher Organisationen gesprochen habe. Sie könne deshalb nur bedauern, dass nunmehr Gesetze auf den Weg gebracht würden, die für die Entwicklung der Zivilgesellschaft und den Schutz der Menschenrechte alles andere als förderlich seien.

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