Einer der aktivsten MEMORIAL-Verbände, die
Jugendorganisation von Perm, wird ihre juristische Existenz beenden. Der
Entschluss wurde bereits im November letzten Jahres gefasst. Man will
damit einer zwangsweisen Registrierung als „ausländischer Agent“
zuvorkommen.
Die Jugendorganisation war 1998 gegründet worden.
Sie verfügte über einen festen Mitarbeiterstab und arbeitete an etlichen
langfristigen Projekten.
So organisierte der MEMORIAL-Verband mithilfe von
Freiwilligen Unterstützung für Opfer politischer Verfolgungen und
ehemalige Lagerhäftlinge. Es gab ein internationales Austausch-Programm -
jährlich arbeiteten 50-60 Freiwillige aus Perm in anderen europäischen
Ländern, und umgekehrt kamen 30-40 Freiwillige aus dem Ausland nach Perm.
Bis zuletzt wurde die Organisation von ausländischen
Stiftungen unterstützt, was nie bestritten wurde, wie Vorstandsmitglied
Robert Latypow betont: „Das Jugend-MEMORIAL hatte bis in die letzte
Zeit finanzielle Unterstützung aus dem Ausland. Am 31. Januar lief unser
letzter Vertrag aus. Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir diese Gelder bekommen.“
Seit 2012 hätten alle Nichtregierungsorganisationen
gravierende Probleme, und das nicht nur infolge des „Agentengesetzes“,
so Latypovw: „Es geht um eine ganze Reihe von Gesetzen und vor allem
auch um die Rechtspraxis. Dies nimmt allen unabhängigen Organisationen,
die den Machthabern nicht nahestehen, die Luft zum Atmen.“
Mehrere Projekte werden laut Latypow zwar jetzt
eingestellt, andere dagegen sollen von MEMORIAL Perm fortgeführt
werden, das keinerlei Finanzierung aus dem Ausland erhält. Auch das
Jugend-MEMORIAL "lebt, es beendet nur seine Existenz als juristische Person..... Wir werden weiterleben und weiter arbeiten."
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