Erklärung des Menschenrechtszentrums MEMORIAL
Am 23. Januar hat der Chef der selbsternannten
Donezker Volksrepublik (DVR) Alexander Sachartschenko erklärt, dass er
den militärischen Verbänden der DVR den Befehl gegeben habe, künftig
keine Gefangenen mehr zu nehmen. Mit diesem Befehl hat er ein
Kriegsverbrechen begangen.
Ein solcher Befehl ist ein Verbrechen, unabhängig
davon, ob man den militärischen Konflikt in der Ukraine als
internationalen Konflikt oder als Bürgerkrieg einschätzt. Das
internationale humanitäre Recht verbietet eindeutig, derartige Befehle
zu geben.
Im dritten Artikel der für alle verbindlichen Genfer
Konventionen ist die Forderung an die an einem nicht internationalen
bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien formuliert:
„Personen,
(…) welche die Waffen gestreckt haben, und (...) Personen, die infolge
Krankheit, Verwundung, Gefangennahme oder irgendeiner anderen Ursache
außer Gefecht gesetzt wurden, sollen unter allen Umständen mit
Menschlichkeit behandelt werden…
Zu diesem Zwecke sind und bleiben in Bezug auf die oben erwähnten Personen jederzeit und überall verboten:
Angriffe auf Leib und Leben, namentlich Mord jeglicher Art, Verstümmelung, grausame Behandlung und Folterung.“
Zu diesem Zwecke sind und bleiben in Bezug auf die oben erwähnten Personen jederzeit und überall verboten:
Angriffe auf Leib und Leben, namentlich Mord jeglicher Art, Verstümmelung, grausame Behandlung und Folterung.“
Das erste Zusatzprotokoll zu den Genfer
Konventionen, das internationale Konflikte behandelt, untersagt in
Artikel 40 ausdrücklich, "den Befehl zu erteilen, niemanden am Leben
zu lassen, dies dem Gegner anzudrohen oder die Feindseligkeiten in
diesem Sinne zu führen.“
Artikel 41 dieses Protokolls verbietet es, jemanden anzugreifen, „der
a) sich in der Gewalt einer gegnerischen Partei befindet, b)
unmissverständlich seine Absicht bekundet, sich zu ergeben, oder c)
bewusstlos oder anderweitig durch Verwundung oder Krankheit kampfunfähig
und daher nicht in der Lage ist, sich zu verteidigen, sofern er in
allen diesen Fällen jede feindselige Handlung unterlässt und nicht zu
entkommen versucht.“
Die Ausführung des verbrecherischen Befehls von
Alexander Sachartschenko ist ebenfalls eindeutig als Kriegsverbrechen zu
bewerten. Für diese Verbrechen wird Russland mitverantwortlich sein, da
die hochrangigsten russischen Politiker die Separatisten offen
unterstützen.
Wir fordern von der Führung unseres Landes, umgehend
Schritte zu unternehmen, um die Führung der Separatisten in der
Ostukraine zur Vernunft zu bringen und sie zu veranlassen, den
verbrecherischen Befehl zurückzunehmen.
24. Januar 2015
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