Pressekonferenz von Human Rights Watch in Moskau
Auf einer Pressekonferenz in Moskau am 4. Dezember
beklagte der Direktor von Human Rights Watch Kenneth Roth, dass sich
die Menschenrechtslage in Russland insbesondere in den letzten beiden
Jahren signifikant verschlechtert habe. Bereits seit Beginn der 2000er
Jahre gab es laut Roth beunruhigende Anzeichen für zunehmenden Druck auf
Kritiker. Seit der Rückkehr von Vladimir Putin ins Präsidentenamt 2012
seien Rechte und Freiheiten immer mehr beschnitten worden.
Besonders bedrängt würden
Nichtregierungsorganisationen. Roth sprach hier das „Agentengesetz“ an,
demzufolge sich NGOs als „ausländische Agenten“ registrieren lassen
müssen bzw. inzwischen vom Justizministerium als solche registriert
werden, sofern sie ausländische Fördergelder erhalten. Roth wies
ausdrücklich darauf hin, dass der Begriff „ausländischer Agent“ im
Russischen als „Spion“ verstanden wird – eine Tatsache, die westlichen
Politikern und Medien oft nicht bewusst ist. Inzwischen seien 17
Organisationen gegen ihren Willen als „ausländische Agenten“ verzeichnet
worden, darunter auch das Menschenrechtszentrum MEMORIAL.
"In keinem Land, das sich um die Einhaltung der
Menschenrechte bemüht, gibt es eine solche Praxis, einer Organisation
das Etikett eines 'ausländischen Agenten' anzuheften", betonte Roth. Die
Situation des Menschenrechtszentrums MEMORIAL sei unfassbar.
Roth betonte, dass „starke Menschenrechtsgruppen und
unabhängigen Stimmen in der Gesellschaft und den Medien eine
wesentliche Rolle dabei zukommt, wenn es darum geht, ein autoritäres
Regime zu verhindern und Menschenrechtsstandards zu bewahren.“
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