Moskauer Gericht verhindert Abschiebung
Offenbar in der Hoffnung, illegale Migranten zu finden, drangen am 10. Oktober FSB-Mitarbeiter, sekundiert von einem NTV-Film-Team, in eine Moskauer Wohnung ein, die die Flüchtlingshilfsorganisation „Grazhdanskoe sodejstvie“ (zivile Unterstützung) zur Unterbringung mittelloser Flüchtlinge gemietet hat. Ohne gültige Papiere trafen sie dort nur einen Flüchtling aus Nordkorea an, der von der Menschenrechtsorganisation MEMORIAL betreut wird. Er wurde auf eine Polizeistation gebracht.
Darüber wurde umgehend bei NTV berichtet –
allerdings war in der Sendung fälschlich von einem „illegalen Chinesen“
die Rede, der angeblich in der Privatwohnung von Svetlana Gannuschkina
Unterschlupf gefunden hätte.
Am 12. Oktober entschied das Moskauer
Butyrka-Bezirksgericht, nicht ohne Anwesenheit von FSB und NTV, den
Antrag auf Abschiebung nicht einmal zu behandeln. Der Flüchtling wurde
ins Polizeirevier zurückgebracht und nach 48 Stunden freigelassen.
In einer Presseerklärung hierzu schildert
Grazhdanskoe sodejstvie das Schicksal des Flüchtlings: Noch als
Minderjähriger ist er vor der Hungersnot in Nordkorea nach China
geflohen, wo er in der Illegalität leben musste und schließlich doch
ausgeliefert wurde. In Nordkorea wurde er zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Die Haftbedingungen waren so unerträglich, dass er
nach einem Jahr mit mehreren Mitgefangenen einen Fluchtversuch
unternahm. Die meisten der anderen wurden gefasst und bezahlten den
Versuch mit dem Leben; ihm gelang es, erneut nach China zu entkommen.
Um der ständigen Auslieferungsgefahr zu entgehen, floh er schließlich
weiter nach Russland, wo jetzt sein Asylverfahren eingeleitet wird.
Quellen:
NTV-Sendung vom 10.10.2013: http://www.ntv.ru/novosti/673217/
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