Sentsov bestreitet Anschuldigungen kategorisch
Die Ermittlungen gegen den ukrainischen Regisseur
Oleg Sentsov, der am 10. Mai letzten Jahres auf der Krim verhaftet und
nach Moskau verschleppt worden war
und sich seitdem in Untersuchungshaft befindet (inzwischen bis 11. Mai
verlängert), sind abgeschlossen. Ihm werden die Gründung einer
terroristischen Vereinigung, Vorbereitung und Durchführung zweier
Terrorakte sowie Besitz von Waffen und Sprengstoff zur Last gelegt. Ihm
drohen mindestens 15 Jahre Haft, äußerstenfalls eine lebenslange Haftstrafe.
Der angeblichen Terrorgruppe gehören nach Aussage
der Ermittler mindestens sieben Personen an (darunter Aleksandr
Koltschenko, Gennadij Afanasjev und Aleksej Tschirnij). Sentsov soll sie
angewiesen haben, im Gebäude der „Russischen Gemeinde Krim“ und in den
Räumlichkeiten der Partei „Einiges Russland“ in Simferopol einen Brand
zu legen. Tatsächlich war leichter Sachschaden entstanden (am ersten
Gebäude eine Tür abgebrannt und im zweiten ein Fenster). Verletzt wurde
niemand, weil sich das am späten Abend abspielte und sich bekanntermaßen
niemand dort aufhielt. Außerdem soll Sentsov zwei Terrorakte in
Simferopol für den 9. Mai geplant haben. Sentsov bestreitet kategorisch
alle Vorwürfe. Er hatte seinerzeit berichtet, in den ersten Tagen seiner
Haft misshandelt worden zu sein.
In diesem Verfahren wurden bereits zwei Personen –
der Jurist und Antifaschist Gennadij Afanasjev und der Historiker
Aleksej Tschirnij – zu sieben Jahren Haft verurteilt. Beide hatten, vermutlich unter Druck, Geständnisse abgelegt und Sentsov belastet.
Die Ermittlungen gegen Aleksandr Koltschenko wurden
bereits am 31. März abgeschlossen. Koltschenko bestreitet nicht, am 18.
April beim Gebäude von „Einiges Russland“ zur Zeit des Brandes anwesend
gewesen zu sein, bekennt sich aber nicht schuldig im Sinne der Anklage
(Terrorismus). Sentsov habe damit nichts zu tun.
Für Oleg Sentsov haben sich bereits viele namhafte Regisseure verwendet, darunter auch Nikita Michalkov und Krzysztof Zanussi.
30. April 2015
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