Am 2. Oktober fand in Moskau eine Besprechung über
die Zukunft des Museums Perm 36 statt. Teilnehmer waren u. a. zwei
Vertreter der Präsidentenadministration, die russische
Menschenrechtsbeauftragte Ella Pamfilova, ihr Vorgänger Vladimir Lukin
und ihre Amtskollegin aus Perm Tatjana Margolina, der Gouverneur der
Region Perm Viktor Basargin und Aleksej Frolov aus seiner Administration.
Tatjana Margolina, die Menschenrechtsbeauftrage für
Perm, äußerte sich zufrieden über das Treffen. Man sei sich einig, dass
das Museum Perm-36 erhalten werden müsse, und zwar „nicht nur formell,
sondern auch inhaltlich“: „Es gilt, seinen Inhalt als Museum politischer
Verfolgungen zu bewahren, diese Periode nicht schönzufärben und das
Thema nicht zu politisieren.“ An der Leitung des Museums sollen neben
dem Staat auch Vertreter gesellschaftlicher Initiativen beteiligt
werden, insbesondere die seinerzeitigen Gründer des Museums, wie der
Gouverneur von Perm Basargin betonte.
In einem in Kürze zu konstituierenden Beirat unter
Leitung von Vladimir Lukin werden neben Tatjana Margolina und Aleksej
Frolov noch drei Vertreter der staatlichen Seite und drei Vertreter von
Perm 36 vertreten sein (vorgeschlagen wurden Viktor Šmyrov und Tatjana Kursina sowie Arsenij Roginskij, der Vorsitzende von MEMORIAL International).
Der Beirat soll entscheidendes Mitspracherecht bei der künftigen Gestaltung des Museums sowie in Personalfragen haben.
Um das Museum Perm-36 hat es in den letzten Jahren
heftige Auseinandersetzungen gegeben. Es wurde von nationalistischen und
neostalinistischen Kreisen attackiert sowie von Medien, die diesen
nahestehen. Der berüchtigte Kanal NTV strahlte im Juni und September
dieses Jahres Sendungen aus, die das Museum diffamierten und
unterstellten, es würden dort Nazis, Kriegsverbrecher und Spione
glorifiziert.
In der letzten Sendung wurde darüber hinaus die Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Margolina
angegriffen. Ella Pamfilova verwahrte sich bei dem Moskauer Treffen
ausdrücklich gegen diese Attacke auf das Amt der
Menschenrechtsbeauftragten.
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