Neben den dramatischen Ereignissen der letzten Tage
in Kiew und Zusammenstößen im Westteil der Ukraine ist es auch in
Charkov zu Zwischenfällen gekommen.
Auf dem Majdan selbst in Charkov blieb es bisher
friedlich. Zu gewaltsamen Auseinandersetzungen – insbesondere mit den
berüchtigten „Tituschki“ (Schläger auf Seiten der Polizei, die besonders
brutal gegen Demonstranten vorgehen) – kam es indes am 19. Februar vor
dem Gebäude der Akademie der Inneren Truppen in Charkov. Dort hatten
sich Demonstranten versammelt, um die Ausfahrt zu blockieren. Sie
wollten verhindern, dass Soldaten von dort nach Kiew aufbrachen.
Am Abend kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen
mit Verletzten auf Seiten der Demonstranten. Attackiert wurde auch der
Leiter der Menschenrechtsgruppe in Charkov (dem dortigen
Memorial-Verband) Jevgenij Zacharov, der zu vermitteln versucht hatte.
Einheiten der Berkut begannen ohne jegliche Vorwarnung oder
Aufforderung, den Platz zu verlassen, diesen zu räumen. Es kam zu
mehreren Festnahmen.
Die Tituschki, kenntlich durch ihre einheitliche
Aufmachung (gelbe Weste, maskiert) traten erst in Aktion, als das Ziel –
die Räumung der Einfahrt – schon erreicht war. (Das eigentliche Ziel
der Blockade wurde damit im Übrigen nicht erreicht. Am Abend fuhren 12
Busse in den Hof des Gebäudes und holten die Soldaten für den Einsatz in
Kiew ab.)
Die „Tituschki“ gingen nicht nur äußerst
rücksichtslos gegen Demonstranten vor, sondern ebenso gegen völlig
unbeteiligte Personen (u. a. eine Gruppe von Fahrradfahrern, die
vorbeikamen und offenbar nichts mit der Kundgebung zu tun hatten). Die
Polizei ließ sie ungehindert gewähren und lehnte es ab, sich
einzumischen. Ihre Aktionen sind in einem Video festgehalten.
Zwei Anwälte der Memorial-Menschenrechtsgruppe
begaben sich danach zur Polizei, wo sich die Festgenommenen – sieben
Personen – befanden. Der Zugang zu ihnen wurde ihnen jedoch verwehrt.
Nach Mitternacht wurden die Festgenommen zum Gericht gebracht, wo man
sie zu 15 Tagen Administrativhaft verurteilte, weil sie polizeilichen
Anordnungen nicht Folge geleistet hätten.
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